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1987 baute ich die ersten Weichen für den Bahnhof Naumburg selber. Es waren Schuhmacher-Bausätze zum Nageln, mit Schienenstühlchen und vorgefertigten Schwellen.
Die Ergebnisse gefielen mir aber nicht auf Dauer. Nach einigen Tipps bei FREMO-Treffen begann ich, meine Weichen selber zu löten. Seitdem habe ich über hundert Weichen gelötet. Die Schwellen sind aus Pertinax gefertigt. Oft benutze ich aber auch als Ergänzung Holzschwellen, auch um Pertinax-Schwellen zu sparen. Die letzte große Weichenbauaktion hatte ich im Hafengebiet.
NMRA-Lehre,
Lötkolben mit "Bleistift"-Spitze,
Pinzette,
Gleis-Schneidezange,
Nadelfeile
Bohrzwerg mit Trennscheibe,
Roco-Schienensäge.
An die Arbeit:
Du brauchst viele Schwellen. Eine Tischkreissäge ist eine große Hilfe. Hier im Bild säge ich Streifen. Ein "Pertinax"-Blech ist 200mmx300mm groß. Es ist mit Kupfer nur beschichtet. So bekomme ich lange Streifen und schneide sie - z. B. mit einer Printzange - auf die gewünschte Länge.
Für die üblichen Längen fertige ich mir einen Vorrat.
Das Sägen ist eine staubige Angelegenheit. Eine gute Arbeit für den Sommer auf der Terrasse.
Dieses Bild zeigt die ersten geklebten Schwellen. Ich markiere nicht nur die Mittellinie, sondern auch die Begrenzung für die Schwellen. Das macht es leichter, die Schwellen zu kleben. Mit dem Geodreieck überprüfe ich - ab und zu - die Rechtwinkligkeit der Schwellen.
Das nächste Bild zeigt, daß gelegentlich Holzschwellen verwendet werden. Wenn die Schwellen richtig kleben, gehe ich einmal mit Schleifpapier über die Oberfläche. Dann läßt lötet es sich auch besser.
Jetzt kommt die erste Schiene dran, eine gerade Aussenschiene wird hingelegt.
Mit einem Filzstift markiere ich den Bereich der Stellschwelle und wo die Zungen anliegen sollen. Hier muß der Fuß der Schiene entfernt werden, damit Platz für die Zungen entsteht. Das kann man mit einer Feile machen. Ich bevorzuge elektrische Hilfe. Die Schleifscheibe macht sich gut. Wichtig ist dabei, daß die Schiene nicht zu warm wird, daß man es nicht zu eilig hat. Wenn die Schiene anläuft, hattest Du es zu eilig! Da, wo die Zungenspitzen die Aussenschiene berühren, wird auch mehr Material entfernt. In Richtung Herzstück läßt man es dann "auslaufen". Der Schienenkopf wird nicht bearbeitet!
Nun zum Löten. Das Schienenprofil wird mit Hilfe der NMRA-Lehre und der Gleismittenlinie plaziert und zunächst and zwei weit voneinander entfernten Stellen angelötet - 1 und 2 im Bild. Ist die Überprüfung zufriedenstellend, folgen Plätze dazwischen. Das Auge ist dabei sehr unbestechlich und hilft auch bei gebogenen Schienen. Zum Schluß sollte etwa jede sechste Schwelle angelötet sein. Ist eine erneute Justierung nötig, genügt es, die Stelle zu Erwärmen und das Schienenprofil einige Zehntel Millimeter zu bewegen. Häufige Überprüfungen mit dem Auge und der NMRA-Lehre sind hilfreich. Hier das erste Ergebnis:
Jetzt geht es an das Herzstück. Zuerst wird das abweigende Profil gefertigt. Die Spitze wird wieder mit Hilfe der Schleifscheibe gefertigt.
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Mit der Lehre wird die genaue Position der Herzstückspitze bestimmt. Einerseits ist dabei die Entfernung von der geraden Aussenschiene und andererseits der Abstand von der Gleismittenlnie des abzweigenden Gleises wichtig. Stimmt die Position, wird das Profil 15 bis 20 Schwellen von der Spitze mehr "angeheftet" als gelötet. Jetzt kann die exakte Position überprüft werden und das Profil weiter angelötet werden. Es empfiehlt sich, auch jetzt nicht gleich die Herzstückspitze zu verlöten, sondern vier bis fünf Schwellen entfernt zu bleiben.
Jetzt wird die "gerade" Herzstückschiene ergänzt.
Der nächste Schritt ist das Verlegen der gebogenen Aussenschiene, vorher wird wiederum wie gehabt der Schienenfuß geschwächt. Hier beginne ich beim Bereich des Herzstückes. Dann wird der Bogen in Richtung Stellschwelle befestigt. Beim Anlöten - es genügt zuerst jede sechste Schwelle - bitte auf die Lage zum Gleismittenlinie achten. NMRA-Lehre benutzen.
Jetzt kommen die Backenschienen an die Reihe. Ich "hefte" wiederum das gerade Profil mit einem Knick zur Flügelschiene. Stimmt die Lage - Überprüfung wieder mit der Lehre - kann die Schiene auf Länge gebracht werden. Der Stoß zur Zunge sollte nicht auf einer Schwelle liegen. Kurzschluß später! Zuerst löte ich dann die Schiene im Herzbereich fest.
Die andere Backenschiene wird analog gebaut.
Als nächstes werden die Zungen gefertigt. Wiederum ist die Schleifscheibe eine große Hilfe. Aber Vorsicht! Zu starkes Schleifen erzeugt zu viel Wärme und die Schiene läuft an.
Vor dem Anlöten der Zungen sollten nun alle Schwellen der Aussenschienen gelötet werden. Innerhalb des Zungenbereiches ist überflüssiges Lötzinn zu vermeiden. Sonst muß gefeilt werden.
Manchmal hilft es, zuerst die gebogene Zunge zu löten und danach noch einmal die gebogene Aussenschiene mit der NMRA-Lehre zu justieren.
Auch sollte jetzt die Bohrung für die Haltedrähte der Stellschwelle gefertigt werden. Kein Problem, da nur durch 5mm Kork Gleisbett zu bohren ist. Im Holz war ja eine große Aussparung im Stellbereich.
Hier wird die Weiche mit einem Motor gestellt. Inzwischen benutze ich Tortoise oder bevorzuge Handbetrieb, wie es sich für ortsgestellte Weichen gehört.
Noch Fragen? : Wolfgang Dudler
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